Wir machen das jetzt.
Wisst ihr, was das krasseste an meiner Nüchternheit ist? Seitdem ich keinen Alkohol mehr trinke, kann ich gefühlt tun und lassen, was ich möchte und finde das auch noch absolut grandios.
Als ich noch getrunken habe wusste ich nicht so wirklich, was ich will. Ich wollte Sicherheit, weil ich selbst so unsicher war. Ich war
vollgestopft bis obenhin mit limitierenden Glaubenssätzen und habe diese Glaubenssätze auch noch geglaubt. Nachdem ich aufgehört habe zu Trinken und anderweitige Drogen zu konsumieren, habe ich
mir endlich einmal die Zeit für mich selbst genommen. Viel Zeit. 27 Wochen Langzeittheraphie, 2 Coachings zur Persönlichen Weiterentwicklung und 1 Coaching zum Thema "Brand Building".
Man gönnt sich ja schließlich sonst nichts.
Ich wollte nun endlich mein Leben selbst in die Hand nehmen und schauen, ob das, was andere immer sagen, auch wahr ist. Dinge wie:
"Du musst herausfinden, was du wirklich möchtest und dich deinen Ängsten stellen und für deine Träume losgehen." oder "Wenn Du weißt, was Du möchtest und Dein Herz 100% dabei ist, dann werden sich unverhofft Türen öffnen und du wirst manchmal sprachlos sein bei dem, was sich mitunter ergibt."
Ich dachte oftmals, dass Coaches mit solchen Phrasen einfach nur so um sich werfen, damit sie ihr Geld verdienen und wenn man Menschen etwas nettes sagt, dann funktioniert das auch, weil Menschen immer etwas nettes hören möchten und sich dann Dinge erhoffen, aber diese Dinge dann gar nicht funktionieren.
Ich habe letzteren Satz beiseite geschoben und habe mich auf das konzentriert, was ich in meinem Leben erschaffen möchte. Auf die Dinge, bei denen mein Herz "All In" schreit, die mir aber im nächsten Moment echt viel zu groß erscheinen. Das macht natürlich erst einmal Angst. Ich weiß noch, wie ich vor ca. einem Jahr vor meinem überalterten Rechner saß, bei dem eine Website circa 10 Minuten brauchte, um zu laden (mit dem alten Ding habe ich meinen Blog gebaut). HerzSuchtFluss sollte online gehen und ich wusste nicht, ob ich heulen oder mich freuen soll. Ich hatte großen Respekt vor dieser Sache, weil ich natürlich nicht einschätzen konnte, was passieren wird. Es hätte auch sein können, dass ich in der Luft zerfetzt werde, oder dass es niemanden interessiert, was ich schreibe. Aber ich habe es trotzdem getan, trotz Angst. All In. Und es haben sich Türen geöffnet.
Next Level
Sich Dinge zu wünschen und sie sich vor dem geistigen Auge auszumalen ist die eine Sache. Wenn diese Dinge dann eintreten, ist das eine ganz andere.
Vor meinem ersten Interview war ich unfassbar aufgeregt. Es war zu Beginn sehr komisch einer mir fremden Person zu erzählen, was meine Trinkmengen so waren und dann wiederum nicht zu wissen, wie die Menschen, die den Artikel lesen, darauf reagieren werden. Next Level. Ich musste lernen, dass, egal welche Kommentare auf mich einprasseln, ich immer noch ich selbst bin. Ein Artikel ist ein kleiner Ausschnitt meines Lebens und spiegelt niemals meine Realität und Vergangenheit wieder. Nur ich allein weiß, wie sich die Dinge für mich angefühlt haben und wie alles war. Das können ein paar hundert Worte gar nicht ausdrücken.
Heute, ein Dreiviertel Jahr später, sind Interviews gar kein Problem mehr. Und dann muss ich wieder an die Worte der Coaches denken: "Du musst durch Deine Angst hindurch gehen. Angst ist gut, denn Angst bedeutet, dass auf der anderen Seite Wachstum wartet." Und irgendwie ist das tatsächlich der Fall. Dann ergibt das Sprichwort: "Man wächst mit seinen Aufgaben." echt super viel Sinn.
"Finde einen traum, der größer ist, als du selbst" - Laura malina seiler
In mein Dankbarkeits- aka Visionsbuch habe ich Anfang des Jahres unter anderem auch folgendes geschrieben:
"Liebes Universum, ich danke Dir, dass Du mir dabei hilfst, die erste "Sobriety - Brand" Deutschlands zu gründen, mit der ich tausenden von Menschen helfen werde, einen bewussten und achtsamen Umgang mit Alkohol zu entwickeln. Ich möchte dies aber nicht alleine tun. Ich weiß, dass Du mir zur richtigen Zeit eine Person schicken wirst, mit der dieser Wunsch in Erfüllung geht."
Und ganz ehrlich, beim Schreiben der Worte "Liebes Universum ..." und dahinter den krassesten Wunsch ever setzten, kam ich mir teilweise echt etwas albern vor. ABER: ich wollte die Dinge ausprobieren und groß träumen.
Geplant war der Traum für in so circa zwei Jahren. Alles dauert ja bekanntlich seine Zeit. Aber:
- Kommt es anders. &
- Als man denkt.
Nachrichten, die das Leben verändern.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ich Nachrichten von jungen Frauen erhalte, die ihre Geschichte mit mir teilen und ich liebe es, diese zu lesen und Menschen ein Stück weit auf ihrem Weg zu begleiten. Jede einzelne Nachricht, die ich von euch bekomme, berührt mich wirklich, wirklich sehr und ich bin unfassbar dankbar dafür.
Im März oder April erreichte mich also eine Nachricht über Instagram. Ich dachte, es wird so sein, wie immer. Die junge Frau schrieb mir, dass sie aus Berlin kommt und ob ich mich nicht einmal mit ihr treffen möchte.
Ich antwortete ihr, dass das gar kein Problem ist und vermutete, dass sie sich nur nicht traut, ihre Geschichte über ein soziales Medium mit mir zu teilen (was absolut verständlich ist).
Also traf ich mich mit der jungen Frau auf einen Kaffee in einem Berliner Café (Randnotiz: das war ein paar Wochen, nachdem ich den Wunsch in mein Buch geschrieben habe). Wir saßen und quatschten und verstanden uns super gut. Ihr Name ist Tatiana und sie ist die Frau links neben mir auf dem Bild. Und was dann geschah, konnte ich im ersten Moment nicht glauben:
1. Wir sind beide in derselben Stadt geboren (Moskau)
2. Wir haben beide Anfang Dezember Geburtstag
3. Wir haben beide (aus welchen Gründen auch immer) einen Dachs als Hintergrundbild auf unserem Laptop.
und jetzt wird's verrückt:
4. Tatiana legte mir ein Konzept einer "Sobriety - Brand" vor, welches haargenau mit dem übereinstimmte, was ich mir gewünscht und vorgestellt habe - sogar die Farbe war dieselbe.
Tatiana tastete sich vorsichtig vor. Ich schaute sie an. Sie schaute mich an und fragte mich dann schüchtern: "Sag mal, könntest Du Dir vorstellenden das mit mir auf die Beine zu stellen?"
Ich nur so: "Um Gottes Willen. Jaaaaa!"
Und da war sie, die Wunscherfüllung. Ich lief etwas benommen in die Wohnung meines wundervollen Kumpels, bei dem ich in Berlin immer unterkomme und konnte nicht glauben, was ein paar Momente zuvor passiert ist.
Und da ist es, unser Baby. Wir haben geplant, entworfen, Ideen gehabt und wieder verworfen, ein Konzept entwickelt, Ruby Warrington nach Hilfe gebeten und sie sagte: Ja. (Zweitkrassestes Sobriety - Learning: Wenn man nach Hilfe fragt, bekommt man eine Antwort und die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß - zumindest 50/50 -, dass die Antwort "Ja" ist.)
Wir haben eine Vision und eine Mission. Wir wollen, dass wir mehr miteinander reden und uns austauschen. me|sober. ist ein Community - Projekt. Wir möchten ein Bewusstsein schaffen und sowohl eine Plattform, als auch einen Raum dafür bieten, in dem wir offen und ehrlich über Alkohol, Nüchternheit, Bewusstsein, Achtsamkeit und alles, was dazu gehört, diskutieren und uns austauschen können. Wir möchten mit me|sober. an die Sobriety - Bewegung der USA und Großbritannien anknüpfen und irgendwann behaupten können, dass Nüchternheit nicht nur ein Trend, sondern eine Lebenseinstellung ist. Wir möchten zeigen, dass Nüchtern nicht gleich heißt, ein langweiliges Leben zu führen und vor allem möchten wir zeigen, dass, trotz dessen Alkohol ein so fester Bestandteil unserer Gesellschaft ist, es dennoch möglich und machbar und lebenswert und leicht ist, ein nüchternes und erfülltes Leben zu leben. Und deswegen fragen wir euch: habt ihr Bock auf Leben?
Stay tuned auf:
Wir freuen uns auf dich! <3
photo credits: @pedrodasilvaphotographer
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Kathi (Dienstag, 19 November 2019 13:25)
So schön!! Bin so super stolz auf dich!!