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So fresh, So clean

 Ich arbeite an meinem Tisch, ich rauche zwischendurch im Hof eine Kippe, ich strampel nach getaner Arbeit mit dem Fahrrad am Rhein nach Hause. Und den ganzen Tag über schleichen sich wieder solche Gedanken in mein Gehirn: "Wie geil war die letzte Party....Rauschzustände sind doch echt was Feines....". Ich erinnere mich an schweiß-warme Clubs, ans Tanzen, Bässe und echt leckere Männer. Tss... in meinem Körper kribbelt es, mir wird sogar etwas schwindelig. So also klopft er an - der Suchtdruck. Die Laune auf eine nette, kleine Eskalation - die es nicht gibt. Sie ist nie klein, nie nett. Sie ist eine Bitch.

Doch der Rausch flüstert mir zu...."Fuck with me!".

 

Aber es gibt da diesen "neuen" Spieler im Team. Eigentlich der älteste und erfahrenste von allen. Eine früher nicht beachtete Stimme, die sich mittlerweile zum Mannschaftskapitän meiner ganzen Alter-Egos hoch arbeitet: mein klares und wahrhaftiges Ich. Es widerspricht der Konsumverführung und verschafft sich Gehör. Doch leider mit noch nicht so prickelnden Worten, wie sie nötig wären, um den Rausch wirklich unattraktiver für mich zu machen.

 

Ich meine, "trocken" und "nüchtern". Wie scheiße klingt das?! Als wäre ich eine Rosine oder eine ausgedörrte Wüste, in der nichts wächst, nichts blüht und es verdammt öde ist. Da will doch niemand hin. Ich brauche andere Worte, geilere Begriffe, schönere Bilder. Besonders wenn ich die altbekannte, feuchtfröhlich zugeballerte Party verlassen soll, um an einen erstrebenswerten Ort zu kommen, den ich bisher nur aus Erzählungen anderer Leute kenne.

 

Also bitteschön, neuer Ort, biete mir etwas! Locke mich mit Worten, die mich schmunzeln lassen und mich heiß auf dich machen.

Gib meinem wahrhaftigen Ich noch stärkere Waffen.

Gib mir Worte, die karamellisieren und nicht frustrieren.

 

Ain´t nobody dope as me, i´m just so fresh, so clean

 

Musik auf meinen Ohren, während ich am Rhein versuche dem Rausch davon zu radeln.

 

 „Fresh“

 

Ich lutsche die letzte Silbe in meinem Mund, wie ein kostbares Bonbon.

 

Okay. Damit kann ich arbeiten. I´m just so fresh, so clean. Meine Schultern wippen schüchtern mit. Ist doch mal ein Anfang. Danke, OutKast!

 

 

 

Text: Luana Juliano // Instagram: luana_lucia_7

Photo: Luana Juliano // Art Work: unknown


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Kommentare: 1
  • #1

    Carsten (Sonntag, 17 Mai 2020 22:50)

    Ich kenne die Diskussionen zwischen bitch und Kapitän. Seit (fast) einem Jahr (27.5.2019) tauschen sie Argumente aus. Bis jetzt konnte sich der Kapitän immer durchsetzen, er nennt den Zustand, abgewandelt von sober, sauber.